So beeinflusst die Corona-Pandemie unser Essverhalten
Die Corona-Pandemie hat viele Menschen gelehrt, was Verzicht bedeutet, und zwar in einer Form, welche die meisten bislang kaum oder gar nicht gekannt haben. Worauf sicher aber keiner verzichten will oder überhaupt kann, ist Essen und Trinken. Letztlich dient unsere Nahrung nicht nur dem Genuss, sondern sie ist essentiell für Leben und Gesundheit.
Nur leider bleiben auch unsere Lebensmittel nicht unberührt von der globalen Pandemie, was auch damit zusammenhängt, dass Fleisch, Gemüse, Softdrinks und Co. aus unseren deutschen Discountern und Supermärkten oder Restaurants nicht allesamt auch aus deutscher Produktion stammen. Was also ist zu Zeiten der Corona-Krise in Bezug auf Nahrungsmittel und unser Essverhalten nunmehr von Bedeutung, um Risiken zu mindern und gesund zu bleiben?
Mehr und mehr Hobbyköche
Es dürfte allgemein bekannt sein, dass es für den menschlichen Körper gesünder und, was das Sättigungsgefühl anbelangt, nachhaltiger ist, wenn das tägliche Essen am Morgen, zur Mittagsstunde oder auch abends selbst aus frischen Lebensmitteln zubereitet wird, anstatt die Packung eines Fertiggerichts aufzureißen und dieses daraufhin in der Mikrowelle aufzuwärmen.
Nur leider dauert Kochen in der Regel länger als Aufwärmen. Viele Menschen, gerade berufstätige Singles bzw. Alleinstehende, haben im beruflichen Alltag nur wenig Zeit für einen langwierigen Aufenthalt in der Küche zu Hause. Dies hat sich mit der Corona-Krise und regionalen Ausgangssperren oder dem Home Office nun indes geändert.
Dies mag erklären, weswegen mehr und mehr Menschen seit April dieses Jahres ihr Kochtalent auf die Probe stellten. Dabei suchten Neulinge in der Hausgastronomie vor allem auf sogenannten Food-Webseiten bzw. Food-Blogs nach kreativen und schmackhaften Rezeptideen, wie die oben dargelegte Statistik belegt.
Können Lebensmittel mit dem Coronavirus „infiziert“ sein?
Zu Recht haben sich viele Menschen bereits die Frage gestellt, inwieweit auch Lebensmittel mit dem Coronavirus „infiziert“ werden können bzw. ob es möglich ist, sich durch den Genuss von Lebensmitteln, auf denen das Virus nachgewiesen werden kann, anzustecken. Wie so oft lautet die Antwort auf diese Frage: Jein!
Prinzipiell nämlich ist es tatsächlich denkbar, dass eine Infektion mit dem Coronavirus durch den Verzehr virenhaltiger Lebensmittel entsteht. Realistisch ist dies aber nicht, erklärt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung. In einem Schreiben zur möglichen Virusübertragung durch den Verzehr von Lebensmitteln heißt es:
„Eine Übertragung des Erregers über Lebensmittel auf den Menschen ist nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand unwahrscheinlich. Die Übertragung bereits bekannter Coronaviren auf den Menschen geschieht in der Regel über die Luft als Tröpfcheninfektion. Dafür ist enger Kontakt mit einem den Virus tragenden Tier oder einem infizierten Menschen nötig. Für die Möglichkeit einer Infektion des Menschen über den Kontakt mit Produkten, Bedarfsgegenständen oder durch Lebensmittel gibt es, auch beim aktuellen Ausbruch, bisher nach derzeitigem wissenschaftlichem Kenntnisstand keine Belege.“
Im Klartext bedeutet dies, dass auf Lebensmitteln zwar durchaus Viren vorhanden sein können, diese aber nur in seltensten Fällen infektiös sind. Wer zusätzlich die elementarsten Hygienevorschriften beachtet, sich also vor dem Kochen die Hände wäscht und seine Lebensmittel putzt und ordnungsgemäß zubereitet, dürfte sich keinem weiteren Infektionsrisiko ausgesetzt sehen.
Das sind die neuen „Corona-Food-Trends“
So oder so hat die Pandemie aber den ohnehin identifizierbaren Wunsch nach einem bewussteren und gesünderem Essverhalten noch weitere sogenannte „Food-Trends“ hervorgerufen oder zumindest populärer gemacht. Zu den derzeit besonders nachgefragten Trends zählen zweifelsohne die folgenden:
Soft Health
Snackificatio
DIY-Food
Soft Health lehnt restriktive Diäten oder ähnliche unausgewogene Vorgaben hinsichtlich der eigenen Ernährung ab. Im Fokus steht bei diesem Food-Trend ein ganzheitliches und ausgewogenes Ernährungssystem. Verbote kennt Soft Health also nicht, dafür aber umso mehr den Genuss. Um diesen sicherzustellen, werden keine Lebensmittel von vornherein ausgeschlossen. Vielmehr stehen die Vielfalt und innere Einstellung bzw. Aufgeschlossenheit für alle erdenklichen Lebensmittel im Vordergrund.
Zwar hält sich die Regel, dreimal am Tag – morgens, mittags, abends – eine Mahlzeit einzunehmen, hartnäckig in den Köpfen westlicher Gesellschaften, geht es nach dem Food-Trend Snackification, sollten gesundheitsbewusste Menschen aber nicht länger stur an diesem starren Ernährungsprinzip festhalten. Snackification will flexiblere Essgewohnheiten einführen, die sich an den individuellen Tages- und Nachtzyklen, dem persönlichen Hunger sowie Energiebedarf und somit auch den jeweiligen Tagesabläufen und Tätigkeiten einer einzelnen Person orientieren. Realisiert werden soll dies durch nach eigenem Gusto zusammengestellte Snacks, die immer, wenn der Hunger kommt, schnell und unabhängig von Zeit und Ort verzehrt werden können.
Schon immer waren Restaurants oder ganz allgemein Gastronomien beliebt und erfolgreich, die eigenständig kreierte und kreative Speisen unter ihrem Dach anbieten. DIY-Food greift dieses Prinzip auf und entwickelt daraus ein eigenes Ernährungssystem. Konkret bietet sich DIY-Food für all diejenigen an, die ihr Vertrauen in die Lebensmittelindustrie verloren haben und fortan lieber ihre eigenen Lebensmittel anbauen möchten, sei es in einem kleinen Kräuterbeet in der Küche oder dem eigenen Gemüsegarten vor der Haustür – doch damit nicht genug. DIY-Food meint auch, neue und innovative Gerichte zusammenzustellen, frei nach dem Motto: Probieren geht über Studieren. Welche zumindest optisch anscheinend leckeren Gerichte und Speisen dabei entstehen können oder wie sich Zutaten wie Hefe eigenständig produzieren lassen, zeigen diese Bilder auf Pinterest.
Gastronomie leidet weiter
Während die Corona-Pandemie für den Verbraucher durchaus einige Vorteile mitbrachte und positive Entwicklungen initiierte, hat es die gewerbliche Gastronomie noch immer nicht allzu leicht – auch wenn sich die Vorkehrungen und Vorschriften allmählich lockern.
Dies sollte aber ein Grund sein, vielleicht doch ab und an darüber nachzudenken, dem ein oder anderen Restaurant, welches man vor der Krise dann und wann gerne besuchte, eine Chance zu geben und zu besuchen. Denn ohne Gäste können Restaurants und andere gastronomische Betriebe logischerweise nicht überleben.
Selbst und gesund zu Hause Kochen ist also schön und gut, ab und zu darf es sicherlich aber auch ein Restaurantbesuch sein. Damit schadet man sich selbst – bei Beachtung der Corona-Sicherheitsmaßnahmen – sicherlich nicht, hilft dafür aber seinen lokalen Gastronomen.